Settingregeln

Infektion

Von Thomas Splettstoesser (www.scistyle.com) - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Wie schon im Blogpost Der Weg in die Zombieapokalypse beschrieben, gibt es viele Möglichkeiten ein Zombiesetting auszugestalten. Für mich persönlich fällt, wie schon angedeutet, das Fantasy-Genre raus. Auch übernatürliche Ursachen kommen für mich nicht in Frage - wobei die Ideen Ingame gut gentutzt werden können. Religiös-fanatische Personen und Gruppen oder Verschwörungstheorien sind auch erzählerisch fester Bestandteil von modernen Weltuntergangsszenarien. Pilze oder vergleichbare Parasiten zwar sehr reizvoll, allerdings ist dies ein so deutliches Markenzeichen von Last of Us, dass es eigentlich unmöglich ist damit zu arbeiten, ohne sofort Assoziationen auszulösen oder gar in rechtliche Probleme zu geraten.

Ohne die genauen Ursachen zu diesem Zeitpunkt festlegen zu wollen, soll hier eine erste Setting-Regeln zur Infektion formuliert werden.


Hinweis: In den folgenden Abschnitten werden Ideen und Regeln formuliert, die Spoiler enthalten und deren Wissen den Spielspaß als Charakter beeinflussen können.

Vorüberlegungen zur Settingregel

Es gibt ein paar Faktoren bei Infektionen, die zumindest grob für den Bau einer Settingregel eingehalten werden sollen, um einen realistischen Anschein zu bewahren. 

Eine Infektionskrankheit, Infektionserkrankung oder Ansteckungskrankheit (auch Infekt oder ansteckende Krankheit) ist eine durch Krankheitserreger (Bakterien, Pilze oder Viren) hervorgerufene Erkrankung bei Menschen, Tieren oder Pflanzen. Sie ist aber nicht einer Infektion gleichzusetzen, da nicht jede Infektion zwangsläufig zu einer Erkrankung führt.

Infektionskrankheiten zeigen ein breites Spektrum von zeitlichen Verläufen und Symptomen. Diese sind für den Erreger oftmals spezifisch. Sie können hochakut in wenigen Tagen entstehen oder sich über Wochen, Monate und manchmal Jahre hinweg langsam entwickeln. Es gibt lokalisierte – also auf konkrete Körpergebiete beschränkte – und generalisierte Infektionskrankheiten. Einige laufen bei einer nicht immungeschwächten Person nahezu unbemerkt (inapparent) ab oder äußern sich nur in leichten, unspezifischen Störungen des Allgemeinbefindens, oder bis hin zu hochgradiger Erschöpfung (Prostration). Andere Krankheiten entwickeln ein hochdramatisches Krankheitsbild. Auf diese meist schwer verlaufenden, septischen Infektionskrankheiten reagiert der Körper mit einem als systemisches inflammatorisches Response-Syndrom bezeichneten Reaktionsmuster, zu dem Fieber, beschleunigter Puls, erhöhte Atemfrequenz, auch Durst und Ruhebedürfnis gehören. Tödliche Ausgänge beruhen meist auf einem Kreislaufversagen. (Quelle

Anhand dieses kurzen Überblicks (und der damit weiter verknüpften Seiten), hier also ein paar grobe Überlegungen und am Ende die ausgestaltete Settingregel:

Krankheitserreger

Die Erreger sollen pathogene Viren sein, die andere Wirtszellen übernehmen, indem sie ihre DNA einschleusen. Für dieses Setting wird der Gedanke ins phantastische weitergesponnen, so dass der Virus die Wirtszellen nicht nur zur Reproduktion nutzt, sondern die Kontrolle von Gehirn- und Nervenzellen übernimmt. Die Reproduktion wird sozusagen erweitert bzw. externalisiert, indem der Virus den menschlichen Körper steuert, um aktiv nach neuen Wirtszellen - in unserem Fall also anderen Lebewesen - zu suchen.

Ansteckungs-/Übertragungsfähigkeit

Die Infektion soll über Körpersekrete übertragbar sein - Eine aerosole Übertragung wäre zwar auch möglich, könnte in einer Spielwelt aber auch zu einigen Problemen führen, da nie genau gesagt werden könnte, ob ein Charakter nun etwas eingeatmet hat. Wenn also Blut oder Speichel von Infizierten in Berührung mit Nicht-Infizierten kommt, ist eine Infektion möglich bei: Wunden, Kratzern, Bissen, Blutspritzern, etc.

Infektion

Zu berücksichtigen ist hier die Infektiösität, also die Fähigkeit des Virus die Zellen zu infizieren. Es wäre erzählerisch interessant zumindest den Hauch einer Chance zu lassen, dass ein Kontakt nicht für eine Infektion ausgereicht hat. Dies könnte über einen Eigenschaftswurf mit herben Abzügen abgehandelt werden. Es ist auch über Immunität nachzudenken (was als gesonderte Settingregel eingeführt werden könnte) oder über beliebte Elemente wie Amputation, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Inkubationszeit

Ein zentrales erzählerisches Moment in Zombiegeschichten, ist häufig der schnelle Verlauf der Krankheit und entsprechende Überraschungsmomente. Die Inkubationszeit soll daher möglichst gering gehalten werden: In der Regel liegt diese bei wenigen Tagen. Der Dramatik halber soll jedoch ein möglichst kurzer Zeitraum genommen werden, der von wenigen Stunden bis hin zu 1-2 Tagen reicht. 

Durch Konstitutionsproben soll der Krankheitsverlauf ermittelt werden, wie im Abschnitt Krankheit im SWABE Grundregelwerk vorgeschlagen. Von der Spielleitung geführte Charaktere sollen hingegen erzählerisch flexibel einsetzbar sein.

Krankheitsverlauf

Hier soll sich am oben zitierten systemischen inflammatorischen Response-Syndrom orientiert werden: Fieber, beschleunigter Puls, erhöhte Atemfrequenz, Durst und Ruhebedürfnis, Tod durch Kreislaufversagen, Reanimation. 

Je nachdem ob eine Infektion eingetreten ist oder ob sogar eine Immunität vorliegt, kann es trotzdem einen vergleichbaren Krankheitsverlauf geben, an dessen Ende nicht der Tod steht. Dies würde auch erzählerisch mehr Spannung erzeugen, wenn für die Charaktere unsicher bleibt, ob es zu einer Verwandlung kommt.


Settingregel: Infektion

Wird ein Charakter gebissen oder kommen offene Wunden oder Schleimhäute in Berührung mit Blut oder Speichel eines Untoten, so besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Virus übertragen wurde.

Kann ein Charakter den Schaden nicht wegstecken, so muss eine Konstitutionsprobe mit einem Abzug von -4 (zzgl. Wundenabzüge, etc.) abgelegt werden, um zu ermitteln, ob eine Übertragung erfolgreich war. 

Unabhängig vom Ergebnis entwickelt der Charakter innerhalb von ein bis zwei Stunden heftiges Fieber von über 40°C, Schüttelfrost, beschleunigten Puls, eine erhöhte Atemfrequenz sowie ein großes Durstgefühl. Der Charakter ist für 2W6 Tage Erschöpft

War die Infektion erfolgreich, so tritt der Tod durch Kreislaufkollaps nach kurzer Zeit ein. Der Charakter muss einmal pro Stunde eine Konstitutionsprobe erfolgreich ablegen, um nicht eine Wunde zu erhalten. Dies wird fortgesetzt, bis der Charakter Ausgeschaltet ist. Das letzte Würfelergebnis in Minuten bestimmt die Zeit bis zur Reanimation des Körpers.